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Größe

Ich bin groß. Nicht nur mein Körperbau ist von großer Statur. Auch denke ich mitunter groß, beschließe manches Großes. Schon  als Kind war ich eine Phantastin. Ich mag es, über den Tellerrand zu gucken, mit aufrechtem Gang und einem Lächeln im Gesicht die Welt zu durchwandern und Menschen zu begegnen. Größe zu zeigen ist eine Haltung der man unbedingt treu bleiben muss. Wer Größe zeigt, wird im Leben früher oder später an niedrige Türpfosten stoßen. Stopper, Zweifler, Kritiker, mögen solch eine Haltung nicht. Sie ist ihnen unheimlich, wirkt bedrohlich. Das kleine Tier welches sich nie aus der Höhle hinausbewegt hat, mag dem großen Tier in die Weite Welt nicht folgen. Auch ich habe im Laufe des Lebens gelernt, mich klein zu machen. Ich zerteilte mich in kleine Häppchen, sodass ich überall dort hineinpasse wo ich mich dazugehörig fühlen wollte: Gesellschaft, Menschen, Situationen. Darauf zu vertrauen das Gleiches gleiches anzieht vergaß ich leider. Auf meine eigenen Kosten kompatibel machen war und ist immer noch mein Lieblingssport. Anpassungsfähigkeit nennen das einiges, ich nenne es bullshit. Wieso sich in einen Rahmen pressen der nicht dem Bild entspricht? Sich selber zu beschneiden ist ein hoher Preis, die eigene Größe einzubüßen eine Idee die keinen Sinn macht. Weshalb den Wunsch nach Wachstum abgeben? Zu lieb, zu offen, zu diplomatisch, zu groß. Kleingeistigkeit hat in meinem Leben eigentlich keinen Platz. Was ich möchte? Ich möchte die sein können die ich wirklich bin: um die Wette strahlen mit der Sonne, die Welt umarmen, Plateauschuhe tragen, viele überragen, anders sein, auffallen, begeistern, begeistert werden, und ganz viel auf Menschen zugehen. Meine Löwenmähne möchte ich schütteln ohne für arrogant gehalten zu werden, Kontakte halten ohne missinterpretiert zu werden und eines nie beschnitten werden: der Fähigkeit zu lieben und die Welt zu umarmen. 

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