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über die Freundlichkeit

Ich kann behaupten das ich ein durchaus freundlicher Mensch bin. Mir wurde ein umsichtiger Umgang mit meinen Mitmenschen vorgelebt. Ich meine schon relativ früh den Drang verspürt zu haben, andere zu verstehen und ihnen entgegen zukommen. 

Ja, ich mag Menschen sogar sehr!

Immer in Berufen gearbeitet wo das Interagieren und Empathie gefragt war. Ohne diese Verbindung zu meinen Mitmenschen herzustellen kann ich nicht!

Klar will ich gemocht werden, aber nicht zwanghaft, schon gar nicht seit ich älter geworden bin und eigentlich niemandem mehr meine Liebenswürdigkeit beweisen muss frei nach dem Motto "die einen kennen, die anderen können mich".

Und dennoch gibt es da ein unumstössliches Gesetz tief drinnen in mir: sei achtsam, sei freundlich und schätze dein Gegenüber. Nicht gerade Eigenschaften die in unserer heutigen Gesellschaft besonders beliebt oder ausgeprägt wären. Den anderen überstrahlen, sein Egotrip durchziehen, der/die Beste sein, schwierig sein, im  Idealfall "durchsezungsstark".

Das "Leuchten" auf Kosten von anderen gefällt mir nicht. Ein freundliches Wesen, gilt immer noch als Zeichen für Schwäche. In Schule und Kindergarten waren die lauten und unverschämten  Kinder immer die Anführer Innen.

Meine Freundlichkeit wird manchmal argwöhnisch beäugt, so als gäbe es einen Haken.Bei Männern ruft sie ein Gefühl von Anhänglichkeit hervor. Sie entwinden sich der herzlich gemeinten Offenheit in der Angst zu irgendetwas verpflichtet zu werden. Das Freundlichkeit immer mit einer Gegenleistung abgegolten werden muss, sitzt tief.

Wenn man in einer Stadt wie Wien aufwächst, lernst man schnell, das man nur mit "Grant" weiterkommt. In Länder zu reisen, wo jedes nette Lachen erwidert wird, war immer eine Erholung von dieser menschlichen Düsternis.

Ich bleibe dran, bleibe freundlich, weil ich das bin.

Es gibt mich einfach nicht ohne diese offene Geste, und es gibt mich nicht ohne diese tiefe Gewissheit das ein freunliches Wort mein Gegenüber immer zum Straghlen bringen wird.